Regionale Holzenergie

5 Fragen an Peter Thalmann

Förster und Geschäftsinhaber Entlebucher Wald-Holz GmbH Entlebuch

Peter Thalmann ist Förster und Geschäftsinhaber der Entlebucher Wald-Holz GmbH im Biosphärenreservat Entlebuch.
Gegenwärtig betreut die Wald-Holz GmbH im luzernischen Entlebuch 3’560 ha Wald mit 262 Waldbesitzer und vermarktet aktuell 95`000 m3 Holz, davon ca. 1/3 im Entlebuch.

  • Wie geht es dem Entlebucher Wald nach dem Trockensommer?
    An trockenen Standorten haben wir verschiedene Baumarten die absterben. Besonders die Rottanne hat zu kämpfen. Weil der Wald zu trocken hat, kann sich der Borkenkäfer und andere Insekten stark vermehren und grosse Schäden anrichten. Nach einigen Sturmereignissen und dem Trockensommer hat der Borkenkäfer gute Bedingungen und kann sich stark vermehren. Wir rechnen, dass die Spitze des Käferbefalls jetzt erreicht ist und er ab nächstem Jahr wieder abnimmt.
     
  • Was würde dem Wald guttun?
    Genügend Niederschläge, damit sich der Boden und die Baumarten von der Trockenheit erholen können. Und eine nachhaltige Nutzung – wir müssen den Jahreinschlag erhöhen. Der Wald muss verjüngt werden, damit die Baumarten sich den extremen klimatischen Bedingungen besser anpassen können.
     
  • Was passiert im Wald mit dem Käfer- und Sturmholz?
    Ein grosse Menge Käferholz wird genutzt als Sagholz und der Rest als Energieholz oder Industrieholz. Im Schutzwald wurde im Sommer viel Holz entrindet und im Wald liegen gelassen um den Markt zu entlasten.
     
  • Wie wichtig ist für Sie das Energieholz? Das Nutzholz zu verkaufen ist sicher lukrativer.
    Für den Waldbesitzer ist es wichtig Nutzholz zu verkaufen um die Rüstkosten zu bezahlen.
    Der Energieholzpreis ist im Moment zu tief um die Aufrüstkosten zu bezahlen. Ich bin überzeugt, dass dem Holz auch im Energiebereich die Zukunft gehört.
Förster Peter Thalmann
  • Haben wir im Entlebuch genügend Energieholz? Wie sehen Sie das Potential der Holzenergie?
    Wenn wir unsere Landschaft nachhaltig pflegen, haben wir noch grosse Mengen an Energieholz im Entlebuch. Das Potenzial ist bei weitem nicht ausgeschöpft.
    Wir liegen zurzeit weit unter 50% der Menge, die wir als Energieholz nutzen könnten. Im Entlebuch könnten also noch viel mehr Holzheizungen heizen.
    Unser Ziel soll es sein, genügend Anlagen (Schnitzel- und Stückholzheizungen, Holzverstromung) zu bauen um das Energieholz im Entlebuch zu nutzen und auch in unserem Tal zu verbrauchen. Der Rohstoff Holz steht in unseren Wäldern und Hecken vor der Haustür, nutzen wir ihn!

Das Bild, das sich im Entlebuch zeigt, zeigt sich in vielen Tälern der ganzen Schweiz.